White Sound Gongmeditation
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Der Gong gilt als das mächtigste Instrument zur Heilung im Zustand der Trance. In dieser Tradition wird er so gespielt, dass nicht die einzelnen Schläge zu hören sind, sondern der Gong gleichsam zum Singen gebracht wird. Schallwellen überlagern sich zu einem für den Geist unentwirrbaren Muster, zudem erreicht der Klang zeitweise eine sehr hohe Intensität. Zusätzliche Techniken sowie die Erfahrung des Gongspielers rufen spezielle Wirkungen hervor.
Die Gongmeditation geht weit über eine Klang-Entspannung hinaus: Sie ist eine therapeutische Behandlung. Man sagt, es werden belastende Gedankenmuster und Blockaden, alte Traumata gelöst; neue Verknüpfungen gebildet. Wer den Gong hört, fühlt sich wie von einer mächtigen und klärenden Welle überrollt. Wer sich dem Klang hingibt, ist zugleich hell wach und tief entspannt. Meditation geschieht fast von selbst.
Eine genau abgestimmte und angenehm intensive Kundalini Yoga Stunde bereitet Körper und Geist auf den Gong vor. Während des Gongspiels liegen die Teilnehmenden meist in Rückenlage, wie zur Tiefenentspannung. Abschließend wird gemeinsam getanzt, um nach dieser außerordentlichen Erfahrung die Füße wieder auf die Erde zu bekommen. Die Gongmeditation können sowohl Anfänger als auch Yoga-Erfahrene genießen.
Weiter unten finden sich Empfehlungen, für wen der Gong geeignet ist und für wen weniger; und Links zu Artikeln über den Gong. Hier zunächst eine etwas detailliertere Erklärung der Technik:
Kein Instrument gleicht dem Gong – er erinnert uns an den Klang der Schöpfung, des Urknalls, und ist ein Vorgeschmack auf das Erwachen der Kundalini, auf die Erleuchtung. Dabei entsteht eine heilsame Trance, und eine Vielzahl unterschiedlicher spezifischer Aspekte des Seins wird berührt.
Die Kunst der Gongmeditation ist letztlich eine schamanische Kunst, welche eine Ausbildung, große Arbeit an sich selbst, tiefes Lernen und höchste Verantwortung erfordert. Seit 2006 hat Ada Devinderjit über 1.000 Gongmeditationen in diesem Stil gespielt.
Wer den Gong hört, erlebt häufig beeindruckende Dinge: sieht vielleicht Farben oder hört neben dem Gong völlig andere Klänge aus dem Unterbewussten; wird durchflossen von intensiven Emotionen oder erlebt ein außergewöhnliches „high“. Tatsächlich kann man sich vorstellen, dass der Gong das Nervensystem quasi einmal durchpustet und auflädt, die Ebene der Emotionen reinigt.
Man kann sich diese Erfahrung als auch eine Art „reset“ vorstellen: ein Wieder-neu-Stimmen auf den Ur-Klang, sodass wir sein können, wie der Schöpfer uns gemeint hat. Das geschehen zu lassen erfordert Stärke und Hingabe, und es gehört zur Kunst des Gong-Spielers, diese mit dem Aufbau des Gong-Rituals zu fördern sowie die Gruppe durch den Prozess zu leiten. Dann erlebt diese Gruppe einen gemeinsamen Heilungsprozess, in dem jede/r einzelne den ihm an diesem Tag möglichen Bewusstseinssprung macht. Gute Reise!
Für wen ist der Gong geeignet, für wen nicht?
Der Gong hat eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten und Spielweisen. Wenn wir speziell die White Sound Gongmeditation betrachten, dann ist wichtig zu verstehen, dass sie eine sehr intensive, transformative und klärenden Erfahrung ist, welche die Grenzen des Ichs zeitweise aufzulösen vermag. Hieraus wird klar, wer der Gong braucht und wer nicht:* Die White Sound Gongmeditation hilft allen Menschen, denen eine Ahnung der Unendlichkeit hilft, um ihre Beschränktheiten zu relativieren oder gar hinter sich zu lassen. Yogis und Meditierende erfahren den Gong als eine Technik, ihre meditativen Techniken zu intensivieren.
Nicht unterstützend ist der Gong aber für Menschen, deren innere Struktur bereits durch andere Umstände ungefestigt ist. Für diese sind Techniken hilfreicher, welche stabilisieren, die eigene Erdverbundenheit stärken, oder bloß entspannen - was mit einem anders, sanfter und Kirchenglocken-ähnlich gespielten Gong auch unterstützt werden mag. In Einzel-Sessions lässt sich die passendste Methode gemeinsam herausfinden. Aber eben bei manchen Personengruppen nicht mit einer sehr intensiven White Sound Gongmeditation. Zum Beispiel:
* Kinder vor der Pubertät oder in beginnender Pubertät, deren Lebensphase es erfordert, ihre Persönlichkeitsstruktur erst einmal auszubilden. Später dann, wenn die Hormone voll im Fluss sind, kann der Gong für junge Erwachsene eine sehr gute Inspiration sein, alternativ zu Drogen eine Erfahrung von Unendlichkeit zu machen.
* Schwangere: Sie und ihre ungeborenen Kinder gehen bereits durch die stärkste Transformationserfahrung und benötigen keine weitere. Zudem ist das Gehör der Kinder vor allen anderen Sinnen geöffnet, und wir können die Kinder nicht fragen, ob sie ein so intensives Geräusch hören mögen. Drittens, die White Sound Gongmeditation fördert die austreibende Kraft Apana, die auch vorzeitige Wehen fördern könnte.
* Menschen mit Psychose / Schizophrenie. Im Film "Das Weiße Rauschen", der einen solchen Krankheitsprozess beschreibt, wird am Ende gesagt, der Heilungsprozess sei hier, "den Weg der Erleuchtung rückwärts zu gehen". Gut beschrieben: Da ist bereits viel grenzübergreifende Erfahrung; bei einer solchen Störung ist es vielmehr zielführend und segensreich, Struktur und Begrenztheit zu erlangen. Ähnliches kann für Menschen mit Borderline-Störung gelten; in manchen Fällen gilt es abzuwägen.
* Trauma: Hier gilt es zu unterscheiden, ob die Traumatisierung alt oder neu ist. Ein frisch traumatisierter Mensch benötigt zuerst wieder ein Gefühl für gesunde Persönlichkeitsgrenzen - wo fange ich an, wo höre ich auf? Wie spüre ich mich? Kriegsgeflüchtete brauchen zunächst ein Zuhause, Sprachkenntnisse, einen vertrauten Alltag, und nicht neue Grenzerfahrungen. Ist das Trauma aber "verdaut", dennoch behindernd in der Persönlichkeitsentfaltung, dann kann der Gong eine neue Erfahrung von Heil-Sein begünstigen und sehr wohl helfen.
* Angst / Panikstörung: Hier lohnt es sich, abzuwägen. Grundsätzlich kann der Gong helfen, eine zugrunde liegende Angst vor dem Loslassen durch Selbsterfahrung in beschütztem Setting zu verlieren. Es kann gut sein, dass vorbereitende Sessions mit sanfteren Techniken in therapeutschem Rahmen hilfreich sind, um sich an diesen Punkt heranzutasten.
Frage: Warum sieht man aber auf Yogafestivals immer Schwangere und Kinder beim Gong, und es kann nicht kontrolliert werden, dass vielleicht jemand mit einer der anderen Kontraindikationen dabei ist?
Antwort: Ganz einfach, weil bei großen Menschengruppen eine solche Kontrolle wirklich nicht möglich ist. Zugleich ist die Erfahrung, dass die Geborgenheit einer solchen Veranstaltung die Menschen auch besonders beschützt. Zudem ist das Setting weniger geschlossen ... Kinder laufen eben heraus, wenn es ihnen zuviel wird, und ihre Eltern wissen, dass ihnen auf dem Festivalgelände nichts geschieht.
Frage: Ich kenne aber eine Yogini, die mit einem frischen Trauma zum Gong gekommen ist, und dann hat sich diese traumatische Erfahrung gar nicht erst verfestigt?
Antwort: Ja, stimmt. Wenn jemand schon eine solche Technik in sich integriert hat, dann kann das völlig hilfreich sein. Ausnahmen bestätigen die Regel; diese bleibt aber dennoch für fast alle anderen Menschen als sehr gute Faustregel bestehen.
weitere Quellen und Informationen
Ein kurzer Artikel zum Gong aus dem Kundalini Yoga Journal ist hier herunterzuladen; Interview mit mir zum Gong im Happy Mind Magazine hier. Weitere Artikel von mir hier.